
Deklaration der Inhaltsstoffe in Katzenfutter
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Als Katzenhaltende interessiert uns natürlich - was steckt eigentlich in ihrem Futter? Die Deklaration auf der Dose stiftet zuweilen mehr Verwirrung als Klarheit. In diesem Artikel findest du alles, was du über Nassfutter wissen und beachten solltest.
Was gehört zu einer artgerechten Ernährung?
Katzen sind reine Carnivoren (Fleischfresser). Im Gegensatz zum Pflanzenfresser (Rinder, Rehe, Kaninchen) oder Allesfresser (Schweine, viele Bärenarten, Menschen) ist weder ihr Gebiss noch ihr Verdauungssystem dazu geeignet, pflanzliche Nahrung zu verwerten.
Daher ist Fleisch der wichtigste Bestandteil ihrer Ernährung. Aber wieviel Fleisch ist tatsächlich im Katzenfutter, und vor allem - welches? Was müssen Hersteller angeben, und wo können sie "schummeln"?
Deklarationsformen der Zusammensetzung
Unter der Zusammensetzung des Futters versteht man, vereinfacht gesagt, das Rezept. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen der geschlossenen, halboffenen und der offenen Deklaration:
Geschlossene Deklaration: Diese Form ist maximal nebulös. Die Bestandteile werden in Gruppen zusammengefasst aufgelistet (z.B. "Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse"), in absteigender Reihenfolge ihrer Gewichtsanteile. Die genauen prozentualen Anteile werden nicht angegeben, wie im folgenden Beispiel für ein typisches Supermarktfutter:
Da Mineralstoffe und pflanzliche Nebenerzeugnisse in der Regel nur einen minimalen Anteil am Gesamtgewicht besitzen (ca. 1-2%), wissen wir bei dieser geschlossenen Deklaration nur, dass das Futter zu unbekannten Anteilen aus Fleisch/tierischen Nebenerzeugnissen und nicht näher definiertem Getreide besteht, und dass der Fleischanteil größer ist als der Getreideanteil.
Die Angabe "4% Rind" bezieht sich dabei nicht auf das Gesamtgewicht, sondern nur auf den Fleischanteil, also "4% von X". Mit diesem Mindestanteil von 4% erwirbt der Hersteller lediglich das Recht, "Rind" als Geschmacksrichtung auf die Packung zu schreiben.
Die beiden folgenden Grafiken zeigen zwei Futterdosen, die beide konform mit der obigen geschlossenen Deklaration sind. Der Anteil von Fleisch und tierischen Nebenerzeugnissen im ersten Beispiel ist 50%, im zweiten 90%. Jeweils rechts ist aufgelistet, was der Anteil am Gesamtgewicht beträgt:
Man bleibt bei der geschlossenen Deklaration also weitgehend im Dunklen über den tatsächlichen Doseninhalt. Es ist unklar, wie hoch (oder niedrig) der Anteil an wertvollem Muskelfleisch und hochwertigen Innereien im Vergleich zu Schlachtabfällen ist. Besonders unangenehm für den Verbraucher ist, dass ein hoher Fleischanteil bei der geschlossenen Deklaration gleichzeitig ein potentiell hoher Anteil an Abfällen bedeutet.
Halboffene Deklaration: Es werden zwar alle Inhaltsstoffe aufgelistet, d.h. es wird aufgeschlüsselt, welche Fleischbestandteile enthalten sind, aber der Hersteller hat keine Verpflichtung, genaue Prozentangaben zu machen. Wie bei der geschlossenen Deklaration lässt lediglich die Reihenfolge Rückschlüsse auf die Gewichtsanteile zu.
Offene Deklaration: Es werden alle Inhaltsstoffe inklusive des prozentualen Anteils an der Gesamtmenge aufgelistet. Der Verbraucher kennt die genaue Zusammensetzung des Futters, was insbesondere bei Tieren mit Allergien essentiell ist. Hier beispielsweise die Deklaration von XANTARA Cat Rind & Geflügel:
Hier wird insbesondere der Fleischanteil detailliert aufgelistet, die berühmten "tierischen Nebenerzeugnisse" fehlen dagegen komplett. Und man darf davon ausgehen - wenn ein Hersteller qualitativ hochwertiges Futter anbietet, dann schreibt er es auch auf die Dose!
Was sind "tierische Nebenerzeugnisse"?
Unter diesem Sammelbegriff kann sich grundsätzlich fast alles verbergen. Wird ein Tier geschlachtet, konsumiert der Mensch nur Teile davon, wie Muskelfleisch oder manche Innereien. Alles, was dann übrig bleibt (unverdauliche Innereien, Knochen, Federn, Borsten, Hufe, Fell usw.), gehört zu den Nebenerzeugnissen.
Nicht alle Nebenerzeugnisse sind automatisch schlecht oder minderwertig. Sie liefern z.T. wichtige Nährstoffe, die einen wertvollen Beitrag zur Ernährung unserer kleinen Tiger leisten können, aber meist verstecken sich dahinter Teile des Tiers, die auch eine Katze nicht freiwillig essen würde, wenn sie nicht entsprechend aufbereitet (pulverisiert und gemahlen) wären.
Analytische Bestandteile
Hier wird der Nährstoffgehalt des Futters aufgeschlüsselt in Feuchtigkeit, Rohprotein, Rohfett, Rohasche und Rohfaser. Dabei ist Feuchtigkeit mit rund 80% der größte Anteil im Nassfutter, was dem Tier zugute kommt, da Katzen von Natur aus wenig trinken.
Am wichtigsten ist für die Samtpfote aber der Rohproteingehalt, da er unerlässlich für den Muskelaufbau und das Immunsystem ist. Gutes Katzenfutter enthält mindestens 40% Protein in der Trockenmasse, daher sind die Angaben auf der Dose irreführend, wenn zusätzlich die Feuchte aufgelistet wird, was bei allen Nassfuttermitteln der Fall ist.
Um den wahren Rohproteingehalt zu bestimmen, zieht man den Feuchtegehalt von 100% ab und teilt den aufgedruckten Proteingehalt durch den erhaltenen Wert und multipliziert das Ergebnis mit 100%.
Als Rechenbeispiel: Ein Nassfutter enthält 80% Feuchte und 10% Rohprotein. Der Trockenanteil beträgt also 100% - 80% = 20%. Der Proteingehalt in der Trockenmasse ist dann 10 / 20 * 100% = 50%.
Dies sollte man insbesondere im Kopf behalten, wenn man Nass- und Trockenfutter vergleicht. Bei letzterem wird der Feuchtegehalt häufig nicht aufgelistet, da er erst ab einem Wert von 14% deklariert werden muss (Trockenfutter hat in der Regel nur um die 10% Feuchte). Der aufgedruckte Wert entspricht damit dem Proteingehalt in der Trockenmasse und muss nicht weiter umgerechnet werden. Auf den ersten Blick kann es so aussehen, als wäre das Trockenfutter proteinreicher, was in der Realität aber so gut wie nie der Fall ist.
Es gilt ebenfalls zu beachten, dass der Rohproteingehalt keine Aussage über die Herkunft macht. Dahinter können sich also auch pflanzliche Eiweiße, beispielsweise vom für Katzen schwer verdaulichen Soja, verbergen. Man sollte bei der Bewertung des Futters daher immer auch den Rest der Angaben auf der Packung beachten.
Rohfett ist eine weitere wichtige Energiequelle. Insbesondere hochwertige Fette halten Haut und Fell gesund, zudem benötigt die Katze es, um die fettlöslichen Vitamine A und D verwerten zu können.
Rohasche bedeutet nicht, dass dem Futter Asche zur Streckung beigemischt wird, sondern ist ein Begriff aus der Futtermittelanalyse und bezeichnet kurz gesagt alle anorganischen Bestandteile. Dies können einerseits wertvolle Mineralien sein, andererseits würde Sand ebenfalls in diese Kategorie fallen. Der Wert für sich allein betrachtet ist daher nicht sonderlich aussagekräftig,
Rohfaser sind Ballaststoffe und finden ihren Weg meist als "pflanzliche Nebenerzeugnisse" ins Futter. Kleine Mengen dieser unverdaulichen Pflanzenfasern wie Zellulose sind für Katzen unproblematisch und wirken sogar verdauungsanregend, aber der Anteil sollte bei maximal 3% liegen.
Welches Futter kann ich überhaupt mit gutem Gewissen kaufen?
Liest man sich die Deklarationen von Supermarktfutter durch, ist diese Frage absolut berechtigt. Man hat zu 99% die Wahl zwischen "gerade noch ausreichend" und "richtig mies". Auf die Werbung sollte man sich bestimmt nicht verlassen ("Katzen würden mit Sicherheit kein Whiskas kaufen, wenn sie lesen könnten"), und leider auch nicht auf die Präferenzen deiner Fellnase.
Billige sogenannte Schlemmer-Menüs sind dafür auslegt, auf Katzen ansprechend zu wirken und werden gerne akzeptiert, aber das Gleiche gilt für Zweibeiner-Fastfood. Ein Mensch stirbt nicht sofort an Unterernährung oder Mangelerscheinungen, wenn er sich ausschließlich davon ernährt, aber mittel- bis langfristig leidet die Gesundheit spürbar.
Bei von Katzen-Fastfood verwöhnten Tieren ist eine Umstellung zu Beginn oft schwierig, aber lohnt sich auf jeden Fall. Die Kosten, die man für Qualitätsfutter aufwendet, muss man nicht beim Tierarzt ausgeben. Außerdem verringert man deutlich die Wahrscheinlichkeit, dass das geliebte Tigerchen später an schmerzhaften Erkrankungen leidet.
Dabei muss gutes Futter gar nicht teuer sein, man findet es bloß nicht im Supermarkt, weil die Marktriesen sich ihre Regalmeter ganz simpel einkaufen können. Hier im Shop findest du beispielsweise eine Auswahl an hervorragendem Futter, das du ganz bequem im Internet bestellen kannst.
Fazit
Ernährung ist für Katzen mindestens ebenso wichtig wie für Menschen. Über die Nahrung nehmen sie alle wichtigen Nährstoffe, Vitamine und Mineralien auf, um ihren Körper gesund und ihr Immunsystem intakt zu halten. Der Griff zum Supermarkt-Futter schont dabei lediglich den Geldbeutel, aber nicht die Katze.
Und selbst wenn die Dosenbeschriftung dir immer noch einige Rätsel aufgibt, kannst du bereits von der Deklarationsform (geschlossen oder offen) sehr zuverlässig auf die Qualität des Futters schließen.